Sozialcurriculum

Im gesellschaftlichen und familiären Leben, aber auch im schulischen Alltag wird es immer wichtiger, soziale und persönliche Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler weiter zu entwickeln. Die gezielte Vermittlung sozialer und personaler Kompetenzen ist daher als Aufgabe jeder Schule in den neuen Bildungsplänen verankert. Der Bildungsplan führt unter den sogenannten „Allgemeinen Leitperspektiven“ Aspekte auf, die auf Stärkung der Persönlichkeit, Teilhabe und Gemeinschaftsbildung abzielen.

Die fünf für uns wichtigsten sozialen Kompetenzen sind:

  • Verantwortungsbewusstsein
  • Empathiefähigkeit/Einfühlungsvermögen
  • Toleranz
  • Konfliktfähigkeit und
  • Teamfähigkeit.

Das pgh ist stark.stärker.WIR-Schule

Wir sind auf dem Weg – so lautet das Motto der stark.stärker.WIR-Schulen. Das pgh ist seit 2021 eine stark.stärker.WIR-Schule. Hierbei steht die Vermittlung von Lebenskompetenz im Vordergrund. Um Schülerinnen und Schüler in der Entwicklung emotionaler und sozialer Stärke zu unterstützen, nimmt das Programm den Einzelnen, die Klasse und die Schule in den Blick. Denn in einer Klasse und in einer Schule, in der sich jede/r Einzelne wohl fühlt, lässt es sich leichter lernen.

Klassen 5 und 6

Mehrere Module sind bereits jetzt im Schulalltag verankert. So kann in den Klassenlehrerstunden in den Stufen 5 und 6 der Zusammenhalt der Klasse gestärkt werden. In diesen Stunden ist auch der Klassenrat verankert. Der Klassenrat ist nicht nur ein wichtiger Ort, um demokratische Prozesse zu erleben, er dient auch der Identitätsentwicklung, der Selbststeuerungsfähigkeit und der Eigenverantwortlichkeit. Solche Fähigkeiten lassen sich nicht von heute auf morgen erlernen, dies braucht Zeit und Gelegenheit innerhalb des schulischen Rahmens.

Ein weiterer Schritt hin zu einer starken Gemeinschaft ist unser Anti-Mobbing-Projekt in Klasse 6, das seit 2021 „Gemeinsam Klasse sein“ heißt. Der neue Titel zeigt den Schwerpunkt: Ziel ist es, die Klassengemeinschaft während der Projekttage zu stärken, denn je besser eine Klasse zusammenhält, desto seltener treten Mobbingfälle auf. Gleichzeitig lernen die Kinder, Mobbingprozesse zu erkennen, und sie erfahren, welche Auswege und Ansprechpartner es gibt.

Zudem unterstützen uns externe Partner bei der Vermittlung von Lebenskompetenzen. In Klasse 5 klärt die Polizei Stuttgart die Schülerinnen und Schüler über die Gefahren des Internets auf.

Klasse 7

In Klasse 7 bekommen wir Besuch von der Wilden Bühne. Die Wilde Bühne unterstützt uns im Bereich Suchtprävention und führt mit den Schülerinnen und Schülern einen Theaterworkshop durch, dessen Ziele die Sensibilisierung der Selbstverantwortung und die Stärkung der Selbstwirksamkeit sind. Auch hier steht also die Entwicklung von Lebenskompetenzen im Mittelpunkt. Dazu gehören die Einübung des Widerstands gegen Gruppendruck und das Nein-Sagen in Risikosituationen.

Klasse 8

Für die Klasse 8 erhalten wir Unterstützung vom Stuttgarter Verein „Release“. Im Rahmen von „Release Netzpause“ berät der Verein Jugendliche im Umgang mit problematischer Internetnutzung. Ein Mitarbeiter des Vereins diskutiert mit den Jugendlichen, welche positiven Effekte, aber auch welche negativen Auswirkungen die Internetnutzung haben kann.

Klasse 9

Soziales Lernen findet aber auch außerhalb der Schule statt, weshalb das Sozialpraktikum in Klasse 9 ein wichtiger Baustein des Sozialcurriculums ist.

Auszug aus einem Sozialpraktikumsbericht

„Das Sozialpraktikum hat mich durch viele Erfahrungen mit Menschen in meinem Wesen nachhaltig gestärkt. Zu Beginn des Praktikums hätte ich dies nie für möglich gehalten, denn ich hielt es für reine Zeitverschwendung und dachte ich hätte schon genügend Erfahrungen im Umgang mit älteren Menschen, durch Erfahrungen aus meinem näheren Umfeld. Ich erwartete ruhige und gemütliche Tage mit älteren Menschen, die sich über ein wenig Unterhaltung freuen würden. Ich habe während dieses Praktikums viele schöne aber auch traurige Begegnungen gehabt. Diese Begegnungen machen das Sozialpraktikum so wertvoll. Denn sie zeigten mir wie wunderschön aber auch schmerzhaft es sein kann älter zu werden.

Ich habe auch erkannt was es heißt Verantwortung für meine Eltern zu übernehmen, wenn diese einmal in das Alter kommen, indem sie auf Hilfe angewiesen sind. Mir wurde klar, dass es im Leben zwei Seiten gibt, die Sonnenseite und die, wo die Sonne nicht immer scheint. Wir können nicht ewig auf der Sonnenseite wandeln. Ich halte es daher für wichtig, den Menschen etwas von dieser Sonne zu geben, daher bin ich seit dem 19.09.2016 eine ehrenamtliche Mitarbeiterin von Bethanien. Ich hoffe, dass ich dieser Aufgabe gerecht werden kann. Mein Fazit für das Sozialpraktikum lautet: Ein voller Erfolg. Daher würde ich jedem ein solches Praktikum empfehlen und zwar nicht im Kindergarten, sondern in einer Einrichtung, die gerade nicht diese Sonnenseite des Lebens zeigt; sondern dort, wo dieser Sonnenschein dringend gebraucht wird.“

Stefanie, 16 Jahre