Die Verfassung

Das „Paradonische Königreich“ erhielt eine schriftliche, an demokratischen Grundsätzen orientierte Verfassung. Vorlagen für mögliche Verfassungen für Schule als Staat sind ohne weiteres im Netz zu finden, allerdings gilt es immer, diese Vorlagen den eigenen Wünschen und Vorstellungen anzupassen. Für uns war u.a. zu klären: Welche Grundrechte sollen vertreten sein? Wie soll die Rechtsprechung organisiert sein? Werden Strafgesetze benötigt? Brauchen wir eine 5%-Klausel? Wie können wir auch die jüngeren Schüler*innen sinnvoll integrieren?

Da die Verfassung ausschließlich vom Organisationsteam verfasst wurde, stellte sich die Frage der Legitimation. Wir haben uns aus Zeit- und Organisationsgründen (Unterrichtsausfall und späte Zusammensetzung des Parlamentes) dagegen entschieden, die Verfassung durch das (spätere) Staatsvolk oder durch das Parlament bestätigen zu lassen; stattdessen wurde sie, zugegebenermaßen etwas undemokratisch, den Klassen bekannt gegeben und ausgehängt. Eine Volksabstimmung hätte sicherlich einen breiten Diskurs über die Verfassung ermöglicht und damit auch die Kenntnis von und über dieselbe erhöht. Denkbar wäre für eine erneute Durchführung des Projektes auch, in höheren Klassen Verfassungen und damit wohl auch Herrschaftsformen erarbeiten und diese dann einer Volksabstimmung zuführen zu lassen.

Parteien

Nachdem die Verfassung größtenteils stand, erging der Gründungsaufruf für Parteien. Drei Parteien traten zur Wahl an: SUP – Soziale UmweltPartei, pB – Paradonische Bewegung, FuA – Für Uns Alle. Im Mai trafen sich die Parteichefs mit dem Organisationsteam um die Regeln für den anstehenden Wahlkampf zu klären. Die Wahl fand am 29.Mai 2019 statt. Alle drei angetretenen Parteien bekamen ausreichend Stimmen um Vertreter in das Parlament zu entsenden. Die FuA erhielt 6,42 % der Stimmen, die pB 32,92% sowie die SUP 60,66%.

Das Parlament

Das Parlament bestand gemäß Verfassung aus dem Oberhaus, dem Unterhaus, der Königin und ihrem Stellvertreter (König). Das Unterhaus bestand aus maximal 20 gewählten Abgeordneten. Das Oberhaus setzte sich aus dem Sekretär, dem Protokollanten und dem Leiter zusammen, diese wurden vom Organisationsteam bestimmt. Das Oberhaus leitete die Parlamentssitzungen und spielte ansonsten nur eine beratende Rolle.

Um die Arbeit des Parlamentes mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken als dies beim vorigen Projekt der Fall war, wurde festgelegt, dass es pro Tag mindestens eine öffentliche Sitzung geben muss. Zusätzliche Sitzungen konnten notwendig werden, wenn ein Gesetzesvorschlag, u.a. durch ein Volksbegehren, aufkam.

Trotz mehrerer Bemühungen, den politischen Bereich verstärkt in den Fokus der Schüler*innen zu rücken, muss im Nachhinein festgestellt werden, dass uns dies noch nicht zur eigenen vollsten Zufriedenheit gelungen ist. Nicht nur wurde immer wieder deutlich, dass etlichen Staatsbürgern die Verfassung nicht bekannt war, sondern auch das allgemeine Interesse z.B. an den öffentlichen Parlamentssitzungen war unter den Staatsbürgern zu gering. Selbst Beschlüsse des Parlamentes gingen oftmals im wirtschaftlichen Treiben unter, ein nachträglich beauftragter Regierungssprecher konnte hier etwas Abhilfe schaffen. Denkbar wäre eine Einarbeitung des Parlamentes vor dem eigentlichen Projektstart unter Mithilfe eines Gemeinschaftskundelehrers, um Arbeitsabläufe, Sitzordnung, Verhalten etc. während einer Parlamentssitzung zu besprechen.